Sonntag, 19. Juli 2015

Dracula - Die Wiederkehr


Autor: Dacre Stoker
Verlag: Egmont LYX
Genre: Horror
Erscheinungsdatum: 05.10.2009
Preis: 24,95 Euro HC, 9,99 Euro TB
ebook: 18,99 Euro





Klappentext:

Fünfundzwanzig Jahre sind vergangen, seit die Vampirjäger um Professor van Helsing den gefürchteten Dracula zur Strecke brachten. Doch der Friede ist trügerisch. In London geschehen unheimliche Dinge, und Jonathan Harker wird ermordet am Picadilly Circus aufgefunden. Irgendjemand scheint es auf diejenigen abgesehen zu haben, die damals an der Vernichtung des dunklen Grafen mitwirkten. Harkers Sohn Quincey tritt in die Fußstapfen seines Vaters, um den Mord aufzuklären. Dabei macht er rätselhafte Entdeckungen. Könnte es sein, dass der legendäre Dracula noch unter den Lebenden weilt?

Zu kaufen hier: Egmont LYX




Persönliche Meinung




Das Cover

Die Buchgestaltung ist für dieses Buch sehr passend, sie ist recht schlicht, jedoch fällt das Augenmerk hier auf die beiden großen Blutspritzer, was der Aufmachung die nötige Würze und auch eine geheimnisvolle, sowie gruselige Nuance verleiht. Ich finde es zur Thematik sehr passend gewählt.








Die Story

Die Geschichte beginnt 25 Jahre nach den Geschehnissen aus dem Weltliteraturklassiker “Dracula“, der aus der Feder des Autors Bram Stoker, dem Urgroßonkel des Autors dieses Buches, entspringt.
Der Fokus liegt hier auf den jungen Mann Quincey Harker, dem Sohn von Jonathan und Mina Harker. Das Verhältnis von Quincey zu seinem Vater steht nicht zum Besten, was wohl auch zum einen daran liegen mag, dass Jonathan die Geschehnisse rund um Graf Dracula bisher verheimlicht hat, wohl auch um seinen Sohn zu schützen.
Auf der anderen Seite ist es Quinceys größter Wunsch, Karriere als Schauspieler zu machen, jedoch bekommt er von seinem Vater diesbezüglich einen Riegel vorgeschoben, als er ihm die finanziellen Mittel verwehrt und ihn zwingt, einem Studium als Jurist nachzugehen.


Während des Studiums trifft Quincey auf sein größtes Vorbild, den weltbekannten und verehrten Schauspieler Basarab. Es gelingt ihm tatsächlich, die Aufmerksamkeit von Basarab zu erlangen, sogar sich mit ihm anzufreunden.

Während dessen wird die Perspektive immer wieder gewechselt. Wir bekommen als Leser Einblicke in das Leben von Mina und Johnathan, mit deren Ehe es nicht gerade zum Besten steht. Mina, die von Dracula den Kuss des Vampirs erhalten hatte, kann seit dem nicht mehr altern und bleibt für immer gefangen im Körper einer sehr jungen, aber auch wunderschönen Frau. Dies erinnert Jonathan immer wieder an die Untreue seiner Frau, als diese sich damals von Dracula verführen ließ.

In der Zwischenzeit geschehen entsetzliche Morde in London. Junge Frauen, hauptsächlich Prostituierte werden auf bestialische Weise abgeschlachtet. Diesen Mordfällen nimmt sich der alternde Inspektor Cottford an, der damals auch bei den Ermittlungen gegen Jack the Ripper involviert war.

Der Leser wird aber auch mit einem weitere Charakter vertraut gemacht – mit der berühmt berüchtigten und wunderschönen Blutgräfin Erzébet Báthory vertraut gemacht. Sie scheint in die Mordfälle auf grausame Art und Weise verstrickt zu sein und außerdem eine ungewöhnliche Verbindung zu Dracula zu haben.

Als die Mordfälle Oberhand nehmen, kommen die Freunde aus der früheren Dracula-Geschichte wieder vereint zusammen: Dr. Sewerd, Lord Godalming (Holmwood) und Professor Abraham Van Helsing.

Immer wieder kommt die Frage auf, wer wohl hinter diesen grausamen Morden steckt. Ist Dracula etwa wieder zurück gekehrt und war gar damals gar nicht von den Harkers und ihren Freunden vernichtet worden? Und in welcher Beziehung stehen die Báthory und Dracula? Fragen über Fragen, die allerdings alle in dem Buch letztendlich zur Zufriedenheit der Leser geklärt werden.

Die Erzählperspektive wechselt immer zwischen Quincey, Mina, Gräfin Báthory, Inspektor Cottford und Abraham van Helsing hin und her, so dass man auch über das Geschehen in der Zwischenzeit immer auf dem Laufenden bleibt.



Ich muss ganz ehrlich sagen, seit Jahren hat mich kein Buch mehr so extrem fasziniert wie dieses hier. Dem Autor ist es auf sehr geschickte Weise gelungen, mich so sehr mit diesem Werk zu verzaubern, dass ich sogar Angst hatte, wenn das Buch zu Ende gelesen ist.

Hier kommen sämtliche Schreckensgestalten der Literatur zusammen: Jack the Ripper, Graf Dracula und auch die Blutgräfin Báthory. Auf faszinierende Art und Weise hat der Autor hier die Geschichten dieser Charaktere miteinander verknüpft und uns eine würdige Fortsetzung geboten.

Vom Schreibstil her gefällt mir Dacre Stoker sogar um einiges besser, als sein Vorfahre Bram Stoker. Das Buch war sehr flüssig geschrieben und leicht zu lesen, ohne dass jedoch der Autor auf Spannung und Tragik verzichtet hat. Es gab keine Längen in dem Buch und die Perspektiven haben gerade zur richtigen Zeit immer hin und her geschwenkt.




Die Charaktere:

  • Mina Harker ist immer noch eine sehr interessante Persönlichkeit. Sie ist hin und her gerissen zwischen ihrer Liebe und Loyalität Jonathan gegenüber, aber auch ihren Gefühlen zu Graf Dracula.

  • Quincey Harer wirkt anfänglich noch ein wenig naiv, jedoch als er endlich die Wahrheit über die Vergangenheit seiner Eltern erfährt, reift er zum erwachsenen, wenn auch manchmal recht hitzköpfigen jungen Mann.

  • Erzébet Báthory ist für mich eine sehr faszinierende Frau. Sie steht für Sinnlichkeit aber auch für das personifizierte Böse. Sie ist mitunter der erste lesbische Vampir und somit Sinnbild für Erotik und Leidenschaft. Aber man erfährt auch viel geschichtliches Hintergrundwissen über die Vergangenheit der Blutgräfin und welch grausames Schicksal sie so werden ließ. Als Charakter gefiel sie mir hier mit Abstand am Besten.






Fazit:

Lange hat mich kein Buch mehr so sehr in Atem gehalten und ich bin richtig traurig, dass es nun schon zu Ende ist. Als enorm großer Fan des Klassikers “Dracula“ war ich zu Beginn etwas skeptisch und fragte mich, ob es wohl der Neffe von Bram Stoker schaffen würde, aus einem so weltberühmten Literaturklassiker eine gelungene Fortsetzung zu schaffen. Ich muss sagen, es ist ihm mehr als gelungen. Am liebsten würde ich das Buch sogar gleich nochmal lesen. 

Ich würde hier am liebsten eine Million Büchersternchen vergeben, leider gibt mein Bewertungssystem nur 5 mögliche Büchersternchen her.






© Vivien Kaiser von “Kaiserliches Bücherreich“

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