Sonntag, 17. Mai 2015

Stravaganza - Stadt der Masken


Autorin: Mary Hoffman
Verlag: Arena
Seiten: 368
Preis: 14,95 Euro HC
Erscheinungsdatum: 01.06.2003
Genre: Fantasy

Klapptext:
Lucien ist ein Stravaganti - er kann durch Raum und Zeit reisen. Eines Tages landet er in Bellezza, einer wunderschönen, schillernden Wasserstadt im 16. Jahrhundert. Doch der Schein trügt: In den engen und verworrenen Gassen der Stadt treiben politische Spione und Auftragsmörder ihr Unwesen. Schneller, als ihm lieb ist, wird Lucien in diese Intrigen verwickelt - und selbst zur Zielscheibe der Verschwörer.























Persönliche Meinung:



Zum Cover:

Das Cover ist absolut wunderschön anzusehen und hat eine geheimnisvolle Ausstrahlung. Zu sehen sind darauf zwei wunderschöne Augen einer Frau in einem seltenen violetten Ton, die durch eine Maske hindurch blicken. Das passt ja sehr gut zu dem Titel “Stadt der Masken“. Die Maske selbst ist silbern und glitzert in allen Farbtönen, wenn Licht darauf fällt. Unterhalb der Maske ist die Stadt Bellezza zu sehen, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit unserem Venedig aufweist. Eine weitere Besonderheit ist, wenn man den Schutzumschlag entfernt, sind auf der Vorderseite immer noch die wunderschönen Augen zu sehen, so dass der Schutzumschlag quasi den Augen als Maske dient.


Zur Story:

Es geht um einen todkranken 17-jährigen Jungen - Lucien Mulholland, der durch seine Krankheit und die Chemo so sehr geschwächt ist, dass er kaum noch sprechen kann. Sein Vater bringt ihm ein kleines, aus Venedig stammendes Notizbuch mit, in welches Lucien seine Wünsche, Sorgen und Ängste aufschrieben kann.
Lucien ist allerdings so schwach, dass er kaum noch schrieben kann, er schläft mit dem Notzibüchlein in seiner Hand ein und erwacht in einer fremden Welt - Talia, in einer Stadt namens Belezza. Auch das Zeitalter ist ein anderes als das Jahr 2003. Er ist im elisabethanischen Zeitalter gelandet, was er auch innerhalb kurzer Zeit an der Kleidung der Bewohner Bellezzas erkennt.

Das Wundervolle: Lucien hat wieder seine schönen Haare, die ihm durch die Chemo ausgegangen sind und er kann sich wieder frei bewegen, ohne Schmerzen. Anfangs glaubt er, er befände sich in einem schönen Traum, doch dann trifft er das Bauernmädchen Arianna, die sich zuerst als Junge ausgibt, um in Belezza Gondoliere zu werden, eine Ehre, die allerdings nur jungen Männern zuteil wird.

Talia ist eine Parallelwelt zu unserem Italien und Belezza ist, wie man anhand des Covers schon vermuten kann keine geringere Stadt als eine Variante von Venedig.

Schnell findet Lucien heraus, dass er ein Stravagante ist, ein sogenannter Zeitreisender, der zwischen den Parallelwelten hin und herreisen kann. Da er aus einer anderen Zeitebene stammt, hat er keinen Schatten, was ihn als Stravaganti enttarnt. In Talia ist er gesund und frei von Schmerzen, jedoch in unserer Welt bleibt er weiterhin der todkranke Junge.

So ist es nicht schwer zu erraten, dass Lucien nun Nacht für Nacht mit Hilfe des Notizbuches, das übrigens aus Belleza ursprünglich stammt, nach Bellezza reist, und dort zusammen mit Arianna, die inzwischen seine beste Freundin geworden ist, jede Menge Abenteuer besteht. In Belezza lebt er unter dem Namen Luciano, damit seine Tarnung nicht auffliegt. Hilfe bekommt er von Signior Rodolfo und Dr. William Dethridge (letzterer stammt übrigens auch aus unserer Welt).

Die Stadt Bellezza wird regiert von der wunderschönen Duchessa Silvia, welche, wie alle unverheirateten Frauen, eine Maske trägt. Diese wird jedoch bedroht von der finsteren adeligen Familie Di Chimici (eine Anlehnung an die Familie Di Medici). Der Anführer Fürst Niccolo Di Chimici ist hinter dem Geheimnis der Stravaganti her und sein finsterer Gehilfe Rinaldo Di Chimici schreckt vor nichts zurück, selbst vor Mord nicht, um hinter eben dieses Geheimnis zu kommen.

Allzu viel mag ich an dieser Stelle nicht mehr verraten, denn dieses Buch muss man einfach frei von Spoilern genießen.

Während des Buches ist das eine oder andere Tränchen geflossen, gerade in Bezug auf die Erkrankung von Lucien, und dem Kampf gegen den Krebs. Man leidet richtig mit Lucien/Luciano, der einerseits diese wunderschöne Welt, in der er gesund und frei von Schmerzen ist, nicht mehr verlassen will, aber auch andererseits in unserer Welt seine Eltern nicht verlassen mag.


Die Charaktere:
  • Lucien ist auf den ersten Anschein ein sehr kranker Junge, der aber eine sehr liebenswerte Art besitzt und sich trotz seiner Krebserkrankung immer noch Gedanken um seine Familie macht. Als Luciano in der Parallelwelt vollzieht er eine nahezu grandiose Wandlung und mausert sich vom schüchternen Jungen zu einem wahrhaft mutigen Helden.

  • Arianna mochte ich von allen am liebsten. Sie ist ein Bauernmädchen, das mitunter doch manchmal sehr stur sein kann und immer seinen Willen durchzusezten versucht. Sie ist ein sehr mutiges Mädchen mit einer wahnsinnigen Ausstrahlung.

  • Signior Rudolfo weist so manches Mal Parallelen zu Albus Dumbledore aus den Potter-Büchern auf, denn genau so, nur etwas jünger und attraktiver habe ich ihn mir beim Lesen vorgestellt. Ein sehr weiser und mutiger Mann, immer darauf bedacht, die Seinen zu beschützen.

  • Die Duchessa wirkte anfangs unnahrbar und mysteriös auf mich. Auch kam sie manchmal etwas kalt rüber, das ändert sich jedoch im Laufe des Buches wieder und man versteht ihre ganze Heimlichtuerei.

  • Rinaldo Di Chimici, eine wunderbare Anlehnung an die Familie Di Medici, ein übler Zeitgenosse, der den Stravaganti ihre Geheimnisse entlocken will, und vor nichts zurück schreckt. Er ist ein wirklich gelungener und authentischer Bösewicht.

Fazit:

Dieses Buch würde ich immer wieder lesen wollen. Es gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern und wird als solches für immer in meinem Herzen verweilen. Wer mal wirklich etwas Anderes lesen will, etwas zum Träumen und Schwärmen, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen. Es ist und bleibt wohl für immer unangefochten mein Lieblingsbuch. Ich hatte das Buch in einer Zeit gelesen, zu der es mir seelisch alles andere als gut ging und dieses Buch hat es damals tatsächlich geschafft, mich aus meiner Lethargie nochmal rauszureißen und mir neue Kraft zu geben.



  • Story: spannend und fantastisch, lädt zum Träumen ein
  • Lesefluss: sehr gut
  • Spannung: von Anfang an sehr gut aufgebaut und flacht auch nie ab
  • Schreibstil: flüssig und leicht zu lesen
  • Zielgruppe: für junge Leser/innen, so ab 12 Jahren aufwärts
  • Kategorie: Jugendbuch, Fantasy

Dieses Buch hätte in meinen Augen sogar mehr als 5 von 5 Büchersternchen verdient, da es mit nichts zu vergleichen ist.



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